Erntedank in unserer Einrichtung weckt viele Sinne und Erinnerungen. Neben einer schönen Kaffeetafel mit Akkordeonmusik im Hintergrund, ist der reichgedeckte Erntewagen mit Kartoffeln, Kürbis, Möhren, Äpfel und Mais für die Bewohner eine Augenweide. Einige erzählen über ihre beschwerliche Gartenarbeit und den Zusammenhalt in der früheren Landwirtschaft. Andere staunen über den schweren Kürbis, fast 10 Kilo, den eine Mit-arbeiterin aus ihrem Garten mitbringt. Es werden Kochtipps ausgetauscht und mancher erzählt über den Altar an Erntedank.
Einige Bewohner können sich nur noch schwer orientieren und gehen aus geselligen Gründen mit.
Herr Schulz ist einer von ihnen. In exponierter Stellung sitzt er gleich vorne und kommentiert jegliches Geschehen. Dabei hebt immer wieder die Hand und deutet an, doch lieber wieder hochgehen zu wollen. Es gefällt ihm nicht und doch genießt er den leckeren Pflaumenkuchen und schwärmt von der Musik.
Als die Kindertanzgruppe der Siebenbürger Sachsen aus Drabenderhöhe auftritt ist er ganz aus dem Häuschen. Seine Emotionen sprudeln aus ihm heraus und immer wieder kommen die Worte: „ Das machen die Kinder toll“.
Er ist ganz bei sich und seiner Befindlichkeit. Da liegt auf der Zunge, was sein Herz fühlt.
Eine Mitarbeiter meint am Ende der gelungenen Feier: „ Das ist das Schöne am Zusammensein mit demenziell veränderten Menschen. Sie können den Augenblick genießen.“
A. Eggermann