….war das Motto einer assoziativen Urlaubsreise im Dietrich-Bonhoeffer-Haus. Anstatt wirklich nach Holland zu reisen, wurde kurzerhand ein Stück Holland ins Altenheim geholt!
Was verbindet man mit Holland? –Genau: Tulpenfelder, Fahrräder, Holzschuhe, Strand und Meer, landestypische Leckereien wie Frikandel und Appeltaart und nicht zuletzt Rudi Carell! Mit einem Wagen bestückt mit eben diesen Dingen wurde durch die einzelnen Wohngruppen gezogen. Viele Bewohner nutzen die Gelegenheit an den Tulpen zu riechen, Holzschuhe anzuprobieren -um festzustellen, wie unbequem sie sind – oder in einer mit Sand gefüllten Holzkiste nach Muscheln zu suchen. Musikalisch wurde sich auf die Urlaubsreise mit „Tulpen aus Amsterdam“ eingestimmt. Manch einer staunte nicht schlecht als ein Fahrrad durch den Wohnbereich geschoben wurde. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich die landestypischen Köstlichkeiten. Mit Genuss und großem Appetit probierten sich Bewohnerinnen und Bewohner durch Herzhaftes und Süßes und machten auch vor salzigem Lakritz nicht Halt. Die Mitarbeiter der Hauswirtschaft hatten dazu ein abwechslungsreiches Fingerfood-Buffet zusammengestellt.
Angebote wie diese sind insbesondere für demenzerkrankte Bewohner von besonderer Bedeutung. Sie sprechen den Menschen auf allen Ebenen sinnlich an: Es wird gefühlt, geschmeckt, gerochen, gestaunt, gelacht. Nicht zuletzt werden Erinnerungen wach und lebbar und viele Bewohner fühlten sich an Urlaube erinnert, die sie selbst in ihrem Leben in Holland verbrachten.
Damit Angebote wie diese in einer Senioreneinrichtung wie Dietrich-Bonhoeffer-Haus durchgeführt werden können, bedarf es geschulter und kompetenter Mitarbeiter, die mit dem Krankheitsbild der Demenz vertraut sind und die Bedürfnisse der betroffenen Bewohner sensibel wahrnehmen und darauf eingehen können, denn Demenz hat viele unterschiedliche Facetten. Während der eine Bewohner bei dem Lied „Tulpen aus Amsterdam“ aufsteht und mit einer Mitarbeiterin tanzt, fühlt sich ein anderer Bewohner durch die Unruhe im Wohnbereich gestört und braucht eine Rückzugsmöglichkeit. Wieder ein anderer reagiert sehr emotional und beginnt zu weinen, weil er sich an einen schönen Familienurlaub erinnert. Darauf gilt es individuell einzugehen und zu reagieren. Das ist nur in einem multiprofessionellen Team mit vielen helfenden Händen möglich.
Besonders schön war es Herrn K., Bewohner im Dietrich-Bonhoeffer-Haus während des Angebotes zu beobachten. Herr. K. der sonst viel Zeit in sich gekehrt und ruhig in seiner Wohngruppe verbringt, folgte dem Angebot durch alle Wohnbereiche, nutzte jede Gelegenheit Mitarbeiterinnen und Bewohnerinnen zum Tanzen aufzufordern und langte bei der Appeltaart kräftig zu. Gefühlte 10 Stückchen landeten genussvoll in seinem Bauch.
Und wer denkt, dass nach Ende eines solchen Angebotes in einem Altenheim alles wieder nahtlos zum Alltag zurückkehrt der irrt sich. Bei einigen Bewohnern hat die Unruhe in dem Wohnbereich ihre Spuren hinterlassen. Bei ihnen ist am Abend ein gesteigerter Bewegungsdrang zu beobachten. Auch hier ist geschultes Personal gefragt, dass mit der Situation umgehen kann und den individuellen Bedürfnissen der einzelnen Bewohner gerecht wird.
Dennoch waren sich alle einig, dass es ein gelungenes Angebot war. Jeder Bewohner hat nach seinen individuellen Bedürfnissen und Vorlieben davon profitiert. Spaß, Freude und Genuss standen im Vordergrund. Und die nächste Reise geht in die Berge…
Diana Neu