Medien in der Arbeit mit demenziell veränderten Bewohnern – ein internetfähiger Fernseher zieht ein

Ein immer wiederkehrendes Thema ist die Medienwelt, nicht nur außerhalb des Dietrich Bonhoeffer Hauses, auch intern ist es ein täglicher Begleiter. Wie und wann ist sie bei dementen Menschen einsetzbar und ist es überhaupt sinnvoll?
Dabei geht es nicht nur um Musik vom CD-Player oder unserem Grammophonwagen mit Schallplattenspieler, die wir in der Gruppenbetreuung als Hintergrundmusik einsetzen.
Das DBH erfreut sich seit einiger Zeit über einen 60 Zoll Fernseher, der internetfähig ist und den Bewohnern einige kleine Highlights beschert.
Dazu gehört, dass es uns über YouTube möglich ist, den Erlebenswert-Gottesdienst im Gemeindezentrum Hackenberg in den Wohnbereich zu bringen. Dazu nehmen die Bewohner in gemütlicher Runde im Sessel, Bett oder Rollstuhl vorm TV Platz und könne ohne Stress den Gottesdienst mit uns bekannten Pastoren verfolgen. Vielen Bewohnern unserer Einrichtung ist es teilweise körperlich aber auch psychisch nicht mehr möglich das Haus zu verlassen. Somit bedeutet die „Digitalisierung“ auch für uns einen Fortschritt in unserer Betreuungsarbeit.
Anhand von Internetprogrammen ist es auch möglich, die Atmosphäre im Wohnbereich zu beeinflussen, um Wohlbefinden zu steigern oder Unruhezustände zu mildern.  
Menschen mit Demenz haben leider keine Filter bzw. Katalysatoren, um Gefühle aktiv zu steuern. Wir versuchen diese Steuerung indirekt über Entspannungsmusik, Naturklänge und klassische Musik oder entspannte Bilder, die über den Fernseher abgespielt werden. Diese lassen bei erregtem Gemütszustand den Herzschlag verlangsamen, die Atmung vertiefen und rufen eine ganzheitliche Entspannung herbei.
Auch individuelle Wünsche können so für die Bewohner abgerufen werden, Filme und Musik aus der Jugend kann schnell mal den Tag der Bewohner versüßen, wenn sie in die Welt ihrer Jugendzeit eintauchen wollen. Und das einfach nur per Knopfdruck!
Anja Kollhosser