Das tat er am 6. Dezember auch! Ein männlicher Kollege aus der Pflege ging als Nikolaus verkleidet durchs Haus und besuchte jeden Bewohner einzeln.
In diesem Jahr haben wir erneut die Erfahrung gemacht, dass die Adventszeit ein hohes Gut für unsere Erinnerungsarbeit mit demenziell veränderten Menschen ist.
Der verkleidete Nikolaus wurde von allen Bewohnern freundlich begrüßt und empfangen. Oft ergab sich in der Begegnung ein warmherziges Gespräch und so mancher Bewohner ließ die Hand des Nikolauses nicht los. Es wirkte sehr anrührend, wie die Bewohner durch diese Begegnung sich in eine Zeit zu versetzen schienen, die so ganz tief in uns allen wohnt.
Dieses Gefühl der Heimlichkeit und familiären Wurzeln kennen auch demenziell veränderte Menschen gut. Und auch wenn sie es nicht mehr so ausdrücken können, sie fühlen es.
Manche Bewohner erzählten ganz bereitwillig dem Nikolaus aus ihrem Leben, andere zeigten ihm ihre Schätze im Zimmer wie Familienbilder. Viele gingen wie selbstverständlich auf seine Frage nach der Befindlichkeit in ein persönliches Gespräch. Der geschenkte Schokoladen Nikolaus wurde gerne angenommen und gleich gebröselt in Schalen angeboten. Dies ist für Menschen mit Demenz wichtig, da sie Gegenstände und ihre tiefere Bedeutung wie in diesem Fall nicht erkennen. Das Bedürfnis nach etwas Süßem ist mit einer Demenz stärker ausgeprägt und unsere Bewohner griffen gerne zu und aßen die Schokolade mit Genuss. Ein deutliches Zeichen von Wohlbefinden.
Es war schön zu hören und zu sehen wie leicht Erinnerungsarbeit funktionieren kann. Und doch nehmen wir eins mit für den nächsten Nikolausbesuch: sich mehr Zeit nehmen.
Die fehlte uns an einigen Stellen, da wir unterschätzt hatten wie vertraut sich die Bewohner im Zusammensein mit dem Nikolaus geben. So war der Vormittag schnell verflogen und wir bedanken uns bei allen, die zum Gelingen des Besuches beigetragen haben.
Nikolaus kommt in unser Haus … auch in 2015!
A. Eggermann