Im August war das mobile Marionettentheater mit Gernot Hildebrand im Dietrich Bonhoeffer Haus zu Gast. Das Theater aus der Truhe entstand 1999 und tourt als Ein- Mann-Vorführung durch ganz Deutschland. Die Bühne verdient ihr Geld an ca. 300 Tourneetagen vorwiegend mit einem Programm aus Märchen in Pflegeeinrichtungen.
Ausgerüstet mit einer kleinen mobilen Bühne mit Holzmarionettenfiguren spielte Herr Hildebrand das Märchen „Rumpelstilzchen“. In zwei Vorführungen zauberte er so manches leise Lächeln und Erstaunen in die Gesichter der Bewohner. „Man hätte eine Stecknadel hören können“, meinte ein Mitarbeiter und spielte auf die atmosphärische Ruhe an.
Unruhezustände stellen sich bei demenziell veränderten Menschen zu jeder Tages- und Nachtzeit ein. Innere wie äußere Umstände und natürlich der Schweregrad der Erkrankung können zu motorischer wie seelischer Unruhe führen. Dieser Umstand muss bei der Programmplanung sehr berücksichtigt werden.
Das mobile Marionettentheater sorgte für eine entspannte Atmosphäre. Die Bewohner konnten in ihrer vertrauten Umgebung in den Wohnbereichen die Vorführung genießen und zeigten sich durch das Anknüpfen an visuellen und hörbaren Erfahrungen angetan. Das Berühren der Holzmarionetten im Anschluss sorgte für große Heiterkeit und einige Bewohner tanzten zu den Klängen einer großen Flöte, die am Ende eingesetzt wurde.
Der Auftritt des Theaters aus der Truhe war ein gelungenes Beispiel für ein ganzheitliches Be-treuungsangebot für Menschen mit einer Demenz.
Übrigens zeigt Herr Hildebrand seine Künste im Puppenspiel auch in Gottesdiensten.
Anette Eggermann